Zum Schluss die Zugriffszahlen

Es wurde viel spekuliert scheinbar und einige der Akteure auf diesem Blog scheinen eine richtige Panik bekommen zu haben. Nun auch deshalb – nachdem alles gesungen ist und wir schliessen: hier die nackten Zahlen zum Zeitpunkt der Öffnung  der Wahllokale – die Zugriffszahlen.

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Wir hatten zuletzt auf dieser Seite 104 Follower, die jedes Posting nach ihrem eigenen Eintrag automatisch zugesandt bekommen haben. Auf Twitter sind mehr als 280 Tweets und hier rund 60 Comments.

Wenn aus Politik ein ideologischer Grabenkrieg wird

von Dag Burns

Es gab in Deutschland einmal eine Zeit, da standen sich extrem linke und extrem rechte Kämpfe ideologisch geprägt gegenüber. Schaut man sich den Münchner Bürgerentscheid zum Flughafen und auch im Rückblick S21 an, fühlt man sich unweigerlich in diese Zeit zurück versetzt. Das linke Lager der Politik in Deutschland ist auf einen ideologischen Trip – und dies schadet dem Land. Hierzu passt es auch, wenn die Grünen – durch ihre Initiative aufgeMUCkt – zum Boykott der Unternehmen aufrufen, die sich für den Bau der 3. Stadt- und Landebahn einsetzen. Dies klingt sehr stark nach der Parole „Kauft nicht beim Juden“ – die ein unheilvolles Kapitel der deutschen Geschichte einläutete.

Betrachtet man den Kampf um den Bürgerentscheid von aussen, so könnte man zu dem Ergebnis kommen: Es geht um die blanke Existenz des Lebens. Die Grünen haben eine uralte Krankheit der Linken ausgepackt: sie wurden ideologisch und sind nicht mehr bereit, über ihre Position zu streiten und für sie argumentativ zu werben. Schaut man auf die Facebook-Seiten der Contra-Seite, so fällt auf, dass hier wahllos gelöscht wird, wenn eine Position nicht gefällt. Es werden die Werbeträger der Befürworter ins Lächerliche gezogen und es werden hohle Phrasen gedroschen. Werden konkrete Fakten abgefragt – so kommt man schnell an die Grenzen dessen, was möglich ist.

Wenn versucht wird, fremde Accounts und Websites sperren zu lassen oder von Diskussionen auszuschliessen, so gehen die Grünen einen bedenklichen Weg. Gerade ein Land, welches zweimal Gewaltdiktaturen erlebt hat, muss sich hier mehr als dreimal überlegen, ob sie so etwas wieder dulden. Ein Bürgerentscheid ist eigentlich ein Instrument der Einbindung – und dies scheint bei den Grünen nicht angekommen zu sein, die wesentlich lieber ausgrenzen.

Dialog mit dem Bürger wird klein geschrieben

Man kommt zu dem Eindruck: hier soll etwas platt gemacht werden. Hier werden Fakten nicht zur Kenntnis genommen wie der grossen Staus während der Stosszeiten und die Gegner fallen aus allen Wolken, wenn in Anspruch genommene Referenzgeber aus fachlichen Gesichtspunkten eine solche Referenz weit von sich weisen. Ich komme hier zu dem Eindruck, dass ganz bewusst seitens der Grünen Partei Zahlen falsch interpretiert werden, um einen ideologischen Kampf begründen zu können.

Ideologie hat jedoch in einem Bürgerentscheid nichts verloren. Tim Osten hat es im Interview richtig gesagt: Es ist nichts falsches dabei, grundsätzliche Werte einzubringen. Aber es ist falsch, Ideologie ohne Basis einzubringen und eine der fehlenden Basispunkte der Grünen ist ein Konzept, wie die Mobilitätserfordernisse bewältigt werden. Kommt dann noch Diskussionsverweigerung hinzu, wird es aus demokratischer Sicht problematisch.

Missbrauch des Instruments

Neben dieser Ideologisierung ist ein anderes Momentum heraus stechend: die zeitliche Komponente und die Auswahl des Abstimmungskreises. Wie bereits in Stuttgart 21 laufen die Vorbereitungen für den Bau der dritten Startbahn bereits mehrere Jahre. Aber erst unmittelbar vor Landtagswahlen wird ein Bürgerentscheid initiiert und bewusst der Verlust von Millionen Euro-Beträgen in Kauf genommen. Anstatt rechtzeitig zu intervenieren, wird lange gewartet und das politische Momentum abgewartet – und damit das Instrument entwertet. Es war bereits in Stuttgart 2011 deshalb ein weitverbreiteter und nicht unberechtigter Eindruck vorhanden, dass dies alles nichts mehr bringt.

Die andere Frage ist die Wahl des Abstimmungskreises. Katharina Schulze hat im Interview verdeutlicht, dass sie nur in München eine Chance gesehen hat, ihr Ziel zu erreichen. Auch hier zeigt sich wieder, dass es nicht eine echte Bürgerbeteiligung geht, sondern um die bedingungslose Durchsetzung der eigenen Ziele. Wenn die Grünen Vertreter sehr frühzeitig deutlich gemacht haben, dass sie das Ergebnis nur im Sieg akzeptieren, dann dokumentierten sie die Missachtung des Bürgerwillens – und es ist fraglich, ob Schultzes Ankündigung im Interview wirklich ernst zu nehmen wäre.

Ideologischer Grabenkampf in Transparenz

Katharina Schulze hat mich nach dem Interview gefragt, ob ich hier die Antworten aus meinen Gesprächen mit der Pro-Seite geben könnte. Einmal abgesehen davon, dass dies bereits recht unprofessionell ist – müsste sie doch wissen, dass ein Journalist nie seine Quellen preisgibt – zeigt sie hier ein erschreckendes Bild, den selbst sind die Grünen nicht bereit, ihre Zahlen und Strukturen offen zu legen.

Sie hat ein beliebtes Spiel angestimmt: David gegen Golliath. Ein Spiel, welches nur auf den ersten Blick verfängt. Denn wenn man allein die Materialschlacht der Grünen anschaut wird deutlich: mit 80.000 Euro kommt man da nicht aus. Es wurden Filme gemacht, Unmengen an Flyern und Plakaten produziert, Fahrzeuge besorgt und Kinospots präsentiert. Gleichzeitig wurden externe Gebäudekletterei eingeflogen und eine eine teure Infrastruktur mit hauptamtlichen Kräften unterhalten. All dies ist selbst für wenige Monate nicht mit 80.000 Euro zu finanzieren.

Mein Fazit

Mein Fazit fällt nüchtern aus und es ist symptomatisch für Deutschland: eine kleine Gruppe von Berufsaktivisten – meist Angehörige des öffentlichen Dienstes – versucht mit hohem medialem Aufwand eine Show abzuziehen. Die Folge sind Stillstand in einem einmal hochdynamischen Land, welches sich nach Krieg (1945) und Wende (1990) selbst am Schopf gepackt hat. Ein solches wäre heute nicht mehr möglich – und alle Mediationsverfahren haben gezeigt: nur wenn alles wieder am Boden liegt werden die Berufsaktivisten zurück gedrängt. Sie schöpfen ihre Kraft aus dem Destruktiven dargegen sein – unfähig, Kreativität produktiv zu entfallten.

Dag Burns ist Deutsch-Amerikaner und hat in der vergangenen Woche an dieser Stelle zwei Interviews mit Katharina Schultze und Tim Osten veröffentlicht. Die Interviews finden Sie in der Rubrik “Im Interview“.

Schopper gibt Wählerbetrug zu

Wir hatten mal wieder gesehen, dass es die Grünen mit der Wahrheit nicht ganz so genau nehmen. So hatte Theresa Schopper auf ihrer Facebook-Seite gross getönt, sie würde Christian Magerl, den Hans-Dampf-in-allen-Gassen der Fehlinformation, ihre Münchner Stimme leihen.

Wie bereits bei anderen Grünen stellte sich auch bei Schopper schnell heraus: nichts real – auf der Seite “Meine Münchner Stimme” war weder sie noch Magerl irgendwo zu finden. Eine Nachfrage eines Bürgers auf abgeordnetenwatch.de wollte es genau wissen:

Liebe Frau Schopper,
wie ich auf Twitter ( goo.gl ) gelesen habe, geht die Meldung um, Sie würden Ihre Stimme auf meine-muenchner-stimme.de Herrn Magerl schenken. Ich habe mir diese Seite einmal genau angeschaut und dort weder Sie noch Herrn Magerl gefunden.
Entspricht es der politischen Ehrlichkeit, solche Meldungen zu veröffentlichen, die mit der Realität nichts zu tun haben?
Herzliche Grüsse
Wolfgang Heidecker

Theresa Schopper war über so viel Aufmerksamkeit ihrer Wähler nicht begeistert und verlor die Contenance:

Bereits zu Beginn der Patenaktion haben mein Freisinger Landtagskollege und ich uns versprochen, dass ich seine Stimme bin. Christian Magerl ist schon lange eines der prominentesten Gesichtern des Flughafenwiderstands, ich bin eine Vertrauensperson des Bürgerbegehrens. Von daher ist diese Stimme, die ich auch stellvertretend für Christian Magerl abgebe, folgerichtig und wenig überraschend, dass sich unsere Meinungen zum Bau der 3.Startbahn decken.

Es zeigt sich mal wieder: So genau nehmen es die Grünen mit der Wahrheit nicht.

Katharina Schulze: Wir werden dem Vorhaben zustimmen

Im dritten und letzten Teil des Interviews mit Katharina Schulze wollen wir die Auswirkungen des Bürgerentscheids ein wenig näher beleuchten.

Katharina, eine Frage beschäftigt die Menschen nach vielen Äusserungen von Grünen-Politikern: Was machen die Grünen, wenn die Münchner sich für den Bau der 3. Start- und Landebahn aussprechen?

Wir werden im Stadtrat dem Vorhaben zustimmen.

Was würde passieren, wenn die Dagegen-Initiativen zwar gewinnen, aber da Quorum nicht erreicht würde?

Dann ist das Bürgerbegehren gescheitert. Dies sind nun einmal die Regeln und dann würde weiter der Stadtratsbeschluss gelten. Diese Regelungen haben auch einen gewissen Schutzcharakter vor willkürlichen Entscheidungen kleiner Minderheiten.

Es ist dann sicher argumentativ schwierig, dies auch so zu vermitteln. Aber wir müssen uns auch an gesetzte Regelungen halten.

Es gibt zwei Bürgerentscheide am 17. Juni 2012. Wie kam es dazu?

Wir hatten im Herbst letzten Jahres das Bürgerbegehren “München gegen die 3. Startbahn” gestartet und hier Anfang Januar 2012 rund 25.000 Unterschriften zusammen. Offenbar wurde es den drei grossen Parteien im Stadtrat – CSU, SPD und FDP – dann etwas mulmig und sie haben ein eigenes Ratsbegehren gestartet. Dies hängt auch damit zusammen, dass nur so dann die Stadt sich inhaltlich äussern kann und nicht neutral sich verhalten muss. Das Ratsbegehren wurde im Januar beschlossen, obwohl wir zur SPD gesagt haben: Wartet noch eine paar Wochen und wir haben die Unterschriften zusammen.

Ich halte dies für problematisch, da nun neben zwei Bürgerbegehren zum selben Thema auch noch eine Stichfrage zu beantworten ist. Wir haben immer wieder die Rückmeldung, dass dies die Wähler verunsichert.

Wäre es dann nicht besser gewesen, das Bürgerbegehren der Grünen zurück zu ziehen? Der Stadtrat hat die Frage immerhin zur Abstimmung gestellt.

Nein, den dies wäre vor allem für unsere Motivation schwierig gewesen. Es war sehr schwierig, die Unterschriften im Winter – bei grosser Kälte und Unwetter – auf der Strasse zu sammeln. Hätten wir als Vorstand dieses Bürgerbegehren zurück gezogen, wäre es für uns sehr schwierig gewesen in dem nun stattfindenden Abstimmungskmapf unsere Mitglieder zu motiviere, auf die Strasse zu gehen.

Man muss an dieser Stelle auch sagen, dass es für uns zunächst eine grosse Arbeit war, das Thema überhaupt publik zu machen. Als wir im vergangenen Jahr angefangen hatten, war der Flughafen überhaupt nicht präsent – jetzt ist er dies und dies war ein wesentliches Verdienst von uns. Wir musste dabei gegen das Desinteresse der Medien ankämpfen, die weder das Thema transportiert noch die Einschreibestellen veröffentlicht haben. Sie haben uns lediglich auf Anzeigen verwiesen.

Es ist in diesem Zusammenhang auch spannend, dass der Abstimmungstermin auf den 17. Juni 2012 gelegt wurde: Es ist ein Sonntag unmittelbar nach den Pfingstferien und an diesem Tag ist findet auch noch ein Spiel der deutschen Fussballnationalmannschaft statt. Ich möchte es niemand unterstellen, aber man könnte durchaus auf den Gedanken kommen, die Stadtratsmehrheit hätte diesen Tag bewusst gewählt.

Wie ist die Ressonanz aus Deiner Sicht auf das Bürgerbegehren?

Diese ist durchaus gut. Wir haben viele Gespräche am Infostand und klären die Menschen auf. Natürlich ist dies nicht jedesmal eine Stimme für uns, aber das Gespräch ist schon einmal wichtig. Ansonste kommen wir auch immer wieder in der Presse vor und können unsere Themen transportieren.

Die Pro-Seite scheint aber eine deutlich bessere Ressonanz zu haben: sie bieten viele Prominente auf wie Alt-Oberbürgermeister Vogel und haben auch die Fussballvereine hinter sich. Spricht dies nicht dafür, dass hier Pro-Seite besser verankert ist?

Nein. Wir setzen nicht auf Prominente. Wir setzen auf Argumente. Wir wollen überzeugen und aufklären. Dies ist unser Ansatz. Ich denke, die Pro-Seite wird auch nicht weiter kommen mit den vielen Prominenten. Was die beide Fussballvereine betrifft, sind die Profi-Ligagesellschaften dafür, nicht die Vereine – aber dies ist schwierig zu vermitteln.

Im Übrigen haben wir auch Sympathieträger wie Konstatin Wecker oder Hans Söllner. Aber auch die beiden Kirchen sind gegen den Bau der dritten Startbahn und wollen beispielsweise ihre Grundstücke, die sie auf dem Gelände besitzen, nicht an die FMG verkaufen.

Ihr wolltet ursprünglich bereits im Herbst die Unterschriften zusammenhaben. Ist nicht auch dies ein Indiz dafür, dass das Thema kaum Nachhall findet?

Nein. Wir haben öffentlich zwar immer gesagt, dass wir im Herbst bereits die Unterschriften zusammenhaben wollen. Aber inter haben wir durchaus damit gerechnet, dass dies später wird.

Es gab im vergangenen Jahr zu dem Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 ein Volksbegehre in Baden-Württemberg. Siehst Du hier Parallelen? Dies auch dem Hintergrund der Rechtzeitigkeit des Volksbegehrens.

Nein, hier sehe ich keine Parallelen. Zunächst muss man feststellen, dass in Stuttgart bereits der Bau begonnen hatte. In München sind wir derzeit erst in dem Stadium, dass der Plan festgestellt wurde und die Gerichtsprozesse angelaufen sind. Und in Stuttgart war die Ressonanz auch deutlich grösser, dort gab es Montagsdemonstrationen und auch auch Ausschreitungen. So etwas gab und wird es in Münche sicher nicht geben.

Es gibt noch einen anderen ganz wesentlichen Unterschied: Der Bahnhof liegt in der Stadt, der Flughafen weit ausserhalb Münchens. Dadurch war in Stuttgart eine wesentlich stärkere Betroffenheit gegeben.

Katharina, zum Schluss würde uns interessieren, was ma aus Deiner Sicht an dem Verfahren zum Bürgerentscheid verbessern sollte?

Ein wichtiger Punkt wäre, dass ein gleichzeitiges Ratsbegehren abgeschafft gehört. Dies verwirrt die Menschen und trägt auch zum Verdruss bei. Ein anderer Punkt ist, dass die Medien zur kostenlosen Veröffentlichung der Eintragsstellen verpflichtet werden sollten. Hier bin ich mir aber bewusst, dass dies mit der Pressefreiheit Probleme geben könnte.

Die Interviews mit Katharina Schulze und Tim Osten können Sie unter der Rubruk “Im Interview” komplett lesen. Dag Burns wird am kommenden Dienstag hier einen Artikel zum Münchner Bürgerentscheid veröffentlichen.

Der Wert von Gutachten … wenn die Grünen ein Gutachten bestellen

Über das bestellte Gutachten zu den Arbeitsplatzwirkungen der Grünen bayerischen Landtagsfraktion

Zwischenzeitlich liegt auch das Gutachten vor, welches die Grünen gestern mit lautstarken Worten angekündigt haben. Was gestern schon ersichtlich war, wird heute schnell deutlich:

Das Gutachten ist eigentlich nichts anderes als eine Ansammlung von Meinungen, die seitens der Grünen bereits bekannt waren.

Zunächst fällt bereits methodisch auf, dass der Gutachter an vielen Stellen behauptet, es wäre etwas zwischenzeitlich Standard – und bleibt hierfür jedoch jeden Beweis schuldig. Wer so vehement ein Gutachten, welches nicht nur wissenschaftlichen Grundsätzen folgt, sondern auch von unabhängigen Insitutionen wie der Planfeststellungsbehörde geprüft wurde, muss relativ sicher sein in seinen Aussagen und diese belegen können. Diesem Erfordernis kommt der Gutachter nicht nach.

Aber auch an anderen Stellen leidet das Gutachten darunter, dass hier eine vorgefertigte Meinung bestätigt werden sollte.  So behauptet der Gutachter auf S. 30

Die Kaufkraftströme werden im Gutachten unvollständig behandelt.Es werden nur vorteilhaft (aus Sicht des Auftraggebers des Gutachtens) wirkende Effekte behandelt. Kausalitäten werden behauptet, aber nicht nachgewiesen.

Man sucht aber vergebens, diese auch noch in seinen Ausführungen zu finden. Richtig ist zwar die Schlussfolgerung, dass die Arbeitsplatzwirkungen “überzeichnet” sein können durch das Fehlen der negativen Kaufkraftströme. Welcher Art diese jedoch sind und welches Nettoergebnis dabei entsteht, bleibt der Gutachter jedoch schuldig.

Der Gegen-Gutachter der Grünen bemängelt, dass ihm und Anderen Daten, die Grundlage der Intraplan-Analyse waren, nicht zugänglich gemacht wurden. Diese Kritik ist zwar nicht ganz unberechtigt, jedoch kann jeder entsprechende Daten einkaufen – und sie dann verfügbar machen. Der Gutachter, Prof. Thießen, macht dann aber den grundsätzlichen Fehler, sich auf “Prognoseergebnisse” zu stützen und behauptet pauschal,:

Tatsache ist, dass die Prognose im Fall Münchens zu hoch war. Genau dasselbe Phänomen trat beim Gutachten für den Ausbau des Flughafens Frankfurt auf.

Wie er zu dem Ergebnis kommt, versucht er gar nicht erst darzulegen. Vielmehr unterstellt er, dass Intraplan aufgrund seiner reduzierten Prognosewerte im Gegensatz zum ersten Gutachten erneut falsch liegt. Ein solcher Schluss ist bereits deshalb unzulässig, weil zwischen dem ersten Gutachten und der Ergänzung 2007 es grundlegende wirtschaftliche Verschiebung eingetreten sind. Diese haben generell die wirtschaftliche Entwicklung in einem schlechteren prognostischen Umfeld sich darstellen lassen.

Auch ein Rückgriff auf die Prognosen zum Flughafen Rhein-Main-Airport Frankfurt und die dort aufgetretenen Verschiebungen ist methodisch unzulässig, um dahingehend intraplan eine Ungenauigkeit auf München zu unterstellen. Hier bleibt der Gegen-Gutachter bereits schuldig, wieso diese Verschiebungen aufgetreten sind.

Völlig abstrus wird die Argumentation, wenn der Gutachter die Abgrenzung der Untersuchungsregion kritisiert. Auf Seite 11 heisst es hierzu:

Die Gutachter unterscheiden zwischen dem Untersuchungsgebiet und der Metropolregion. Das Untersuchungsgebiet ist ein Gebiet mehrerer Kreise im Umkreis des Flughafens, das im Südwesten durch die Stadt München ergänzt wird. Der sog. Münchener Speckgürtel, in welchem sich dynamische und für die Region wichtige Unternehmen befinden, wird nicht in das Untersuchungsgebiet einbezogen. Dabei hat sich gerade in diesem Speckgürtel in der Vergangenheit Wachstum gezeigt (vgl. Thierstein, 2009).

Die Unternehmen und Anwohner dieser Zone benutzen den Flughafen nicht weniger als die Anwohner des Untersuchungsgebietes.

Die Schlussfolgerin in diesem Absatz ist zwar richtig. Jedoch wirkt sich dies auch nach den eigenen Aussagen des Gutachters positiv auf die Verkehrszahlen für den Flughafen München aus. Dies bleibt der Gegen-Gutachter jedoch in seiner weiteren Ausführungen schlicht schuldig, weshalb dieses Gutachten seine Brauchbarkeit bereits an diesem methodischen Fehler eingangs verliert.

Es kommt jedoch noch an einer anderen Stelle dazu, dass der Gegen-Gutachter methodisch dermassen unsauber arbeitet, dass dadurch der Wert des Gutachtens vollkommen entblösst wird – er ist nicht vorhanden. Wenn der Gegen-Gutachter ausführt, dass die Passagiere in fremden Regionen Geld ausgeben (S. 14 ff.), so ist dies richtig. Der Schluss jedoch, dass dadurch negative Auswirkungen auf den Heimatmarkt auftreten, ist in dieser Konsequenz mindestens anzweifelbar – aber im Ergebnis falsch. Passagiere geben auf Reisen Geld beispielsweise für Unterbringung oder Verpflegung aus oder auch für Souvenirs – dies würden sie nicht tun, wenn sie daheim bleiben. Bestenfalls kommt es zu einer Umlenkung dieser Ströme, wenn die Passagiere statt nach Mallorca fliegen nach Österreich fahren.

Im Ergebnis kommt man zu dem Schluss, dass es sich nicht um ein Gutachten, sondern allenfalls um einen Diskussionsbeitrag handelt. Die methodischen Fehler und die fehlende Begründungsfähigkeit des Gegen-Gutachters entwerten seine Aussage – was vor dem Hintergrund des Bestellers des Gutachtens nicht anders zu erwarten war.

Damit bleiben die Aussagen weiter gültig: Der Flughafen München ist anhand seiner vergangenen Leistungen wie auch auf der Basis der dargestellten Prognosen von intraplan weiterhin ein Wachstumsmotor – mit einer dritten Start- und Landebahn.

DLR weisst Falschbehauptungen der Dagegen-Initiativen zurück

Die Dagegen-Initiative “München gegen die 3. Startbahn” hatte es fein gemacht und sich versucht, auf das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt zu beziehen. Angeblich würden Kapazitäten ausreichen – bei 500.000 Starts und Landungen jährlich.

Das DLR weist jetzt eine solche Behauptung zurück und stellt nochmals klar, dass die Zahl 500.000 eine theoretische Zahl ist – und keine Zahl, die real für den Flughafen München zutrifft.

Einmal mehr erweisen sich die Behauptungen des Dagegen-Bündnisses und ihrer Sprecherin Katharina Schulze als haltlos. Sie zeigen, dass es den Grünen nicht um Fakten und eine ehrliche Bürgerbeteiligung, sondern um die Umsetzung ideologisch geprägter Ziele geht.

Besonders pikant ist jedoch, dass die Dagegen-Initiativen nicht einmal abstreiten, die Zahlen bewusst gefälscht und falsch dargestellt zu haben. Dies machte heute der Dagegen-Aktivist Marc-Daniel Heintz, der auch gelegentlich unter dem Pseudonym Katja Seifert auftritt, auf Facebook deutlich.

Wählertäuschung scheint deshalb neuerdings zum Geschäft der Grünen zu gehören.

Deshalb am 17. Juni 2012

JA – NEIN – ZUSTIMMUNG

Hinweis: In der ursprünglichen Fassung war ein Screenshot mit Äusserungen von Marc Daniel Heintz und Katja Seifert, einer Alias-Person die von Heintz häufig benutzt wird, zu finden. Es wurde zwischenzeitlich bekannt, dass der gezeigte Account “Katja Seifert” von einer dritten Person angelegt war, weshalb der Screenshot entfernt wurde.

aufgeMUCkt: Neues aus Münchhausen

Schon einmal hatten wir über das gespaltene Verhältnis von aufgeMUCkt zur Wahrheit berichtet. Zwischenzeitlich hat aufgeMUCkt eine neue Homepage gestaltet- sieht etwas chaotisch aus, aber das Chaos kann ja interessant sein. Interessant ist vor allem, dass es aufgeMUCkt mit den Zahlen auch weiterhin nicht ganz so genau nimmt. Es heisst unter der Rubrik “Über uns

 Wir sind Menschen, die sich in über 80 Bürgerinitiativen, Verbänden und anderen Organisationen engagieren und sich in einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen haben. Wir kommen aus 10 bayerischen betroffenen Landkreisen und vertreten circa 300 000 betroffene Bürger.

Nachdem bei der letzten Version der Homepage noch von 70 Bürgerinitiativen die Rede war und bereits damals die Zahl nicht mit der Realität überein stimmt, habe ich mir mal die Arbeit gemacht, etwas genauer nach zu schauen. Und zwar unter Bürgerinitiativen – also den eigenen Angaben von aufgeMUCkt – Der Dagegen-Initiative.

Und das Ergebnis ist höchst aufschlussreich:

Dort sind exakt 48 Bürgerinitiativen aufgezählt.  Zur Bürgerinitiative Karlsfeld (45 km vom Flughafen entfernt!!!) steht der Zusatz “Unbesetzt, bei Fragen aus Karlsfeld an Dr. Speierl, Dachau wenden.” – eine Zählinitiative. Bei der BI Seilerbrückl (ein Strassenzug mitten in Freising) des Herrn Hartmut Binner ist der Zusatz “(Material zum Widerstand)” vermerkt, was eher einer Materialausgabestelle gleicht.

Macht als 46 Initiativen, bei denen kein Zusatz vermerkt ist … weit entfernt von 80. Man sollte hier natürlich mit berücksichtigen, dass von den allermeisten Bürgerinitiativen keinerlei Aktivitäten gefunden werden können – weder auf der fehlenden eigenen Webpage noch in sonstigen Informationen. Es handelt sich also auch hier eher um Zählinitiativen, um die Zahlen ein wenig zu schönen.

Guten Mutes dachten wird, wir schauen einmal weiter, was sonst noch vorhanden ist – und ob diese die Qualität einer Bürgerinitiative erfüllen:

  • 15 Unterorganisationen des BUND mit den Highlights der Kreisgruppen Kitzingen (255 km vom Flughafen entfernt und damit näher an Frankfurt) und Mühldorf (66 km vom Flughafen entfernt)
  • 5 katholische und 2 evangelische Gemeinden
  • 3 sonstige Vereine wie Greencity in München oder Sonnenkraft in Freising
  • 4 Kreisgruppen des Verkehrsclubs Deutschland

Man könnte faktisch auch sicher noch mehr Kreisgruppen und Unterorganisationen aufzählen. Die Zahl wird dadurch nicht wirklich grösser und um Bürgerinitiativen handelt es sich an dieser Stelle dann auch nicht mehr.

Macht zusammen 77 Gruppen, die sich in aufgeMUCkt zusammen geschlossen haben – und beim grössten Entgegenkommen werden die Gruppen des BUND und der Kirchen auch noch unter den Sammelbegriff “Bürgerinitiative” gefasst. Sauber ist dies nicht – aber man will auch nicht so kleinlich sein.

Beim besten Willen fehlen an dieser Stelle dann immer noch exakt 3 Gruppen, die bei aufgeMUCkt verzeichnet sind … und hier zeigt sich, dass bereits solche einfachen Fakten, die von einer Bewertung vollkommen losgelöst betrachtet werden können, bei aufgeMUCkt und den anderen Dagegen-Initiativen recht willkürlich sind.

Man kann daraus irgendwie schliessen, dass die Angaben der Grünen in aufgeMUCkt irgendwie der Phantasie entsprechen. So genau nimmt es der Dagegen-Mensch mit dem Wahrheitsgehalt seiner Angaben.

Tim Osten: Hinter dem Bürgerentscheid steckt Ideologie

Der Medienservice Ochaka hat mit Tim Osten, dem Betreiber von aufgeMUCkt Watch, ein Interview zum kommenden Bürgerentscheid in München geführt. Das Interview führte Dag Burns. 

Im ersten Teil wird es um die Ziele des Bürgerentscheides gehen.

Wer ist Tim Osten?

Tim, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mit uns ein Interview zu führen.

Wir müssen zunächst eine Frage klären, zu der es viele Fragende gibt: Du bist Betreiber einer Website, die sich für den Bau der 3. Start- und Landebahn am Münchner Flughafen einsetzt. Wer ist Tim Osten?

Ich bin ein mündiger Bürger, der sich durch die sogenannten Dagegen-Bürgerinitiativen wie aufgeMUCkt oder „München gegen die 3. Startbahn“ nicht repräsentiert sieht. Beide Bündnisse nehmen für sich in Anspruch, ohne Legitimation meine und die Interessen viele anderer Bürger zu vertreten. Ich, der im Freisinger Land wohnt, bin von der 3. Start- und Landebahn mehr betroffen als die Aktivisten des Bündnisses, schaffe eine Gegenöffentlichkeit. Diese Berufsaktivisten argumentieren rein ideologisch, bieten jedoch keine Alternativen an.

So haben die gleichen Aktivisten – ich nenne sie mal Berufsaktvisten – gegen den Bau des Transrapids und gegen Stuttgart 21 gekämpft, die innerhalb Deutschlands den alternativen Verkehrsträger Bahn darstellen. Das ist nicht unehrlich, ich halte eine solche Einstellung auch für äusserst gefährlich.

Du sagst, Du fühlst dich durch die Initiativen nicht vertreten. Wen vertreten diese dann aus DeinerSicht?

Das wüsste ich auch gerne, aber es ist bei den Initiativen ein eisernes Schweigen ausgebrochen. Es gibt bei diesen Initiativen keine Wahlen, keine Abstimmungen, keine Meldungen. Es gibt keine Informationen über Strukturen und Finanzen. Letztlich haben die Initiativen im Umland von München von niemand eine Legitimation erhalten.

Ich komme deshalb zu dem Schluss, dass hinter aufgeMUCkt nicht die vorgetragenen ehrbaren Ziele wie Klima- und Vogelschutz stecken. aufgeMUCkt ist wohl eher eine Tarnorganisation, hinter der Konkurrenten des Münchner Flughafens und von Lufthansa stecken, die sich die Berufsaktivisten gekauft haben.

Was steckt hinter dem Bürgerentscheid

Was sind aus Deiner Sicht die Motive, die hinter dem Bürgerentscheid stehen?

Man muss hier zwei Gruppen unterscheiden. Die eine Gruppe sind die unmittelbaren Anrainer des Flughafens, die Menschen, die beispielsweise in Attaching und den anderen wenigen Orten in der Einflugschneise leben. Diese Menschen folgen einem natürlichen Reflex, den ich in einer selber Situation wohl auch hätte. Sie wollen ihr Dorf, ihr Haus nicht verlassen und sie wollen auch weiterhin im Garten sitzen. Es ist eine Form des egoistischen Denkens, die jeder nachvollziehen kann.
Dieser Gruppe geht es auch darum, möglichst eine hohe Abfindung von der Flughafen-Gesellschaft zu erhalten. Dies ist verständlich, müssen sie sich doch ein neues Lebensumfeld erschliessen. Und hier muss sicher auch noch einiges getan werden.

Die andere Gruppe sind die Berufsaktivisten, die aufgeMUCkt und „München gegen die 3. Startbahn“ repräsentieren und dominieren und die sehr stark von Bündnis 90 / Die Grünen dominiert wird. Diese geben vor, auch mich zu repräsentieren, ohne mich gefragt zu haben. Sie finden diese Personen immer dann, wenn es eine Bürgerinitiative zu gründen gilt, die gegen Infrastrukturmassnahmen – egal ob zu Land, See oder Luft – ist.
Ein Beispiel ist die Sprecherin von aufgeMUCkt, Helga Stieglmeier. Sie ist nicht nur bei aufgeMUCkt aktiv, sondern auch in der Initiative gegen den Bau der Autobahn im Isental und in der Anti-Olympia-Bewegung aktiv. Flughafen wie Isental sind mehr als 20 km weg von dem, wo sie wohnt – es ist eine klassische Berufsaktivisten, die sich aus dem Dagegen-Sein speist, aber eben keine eigenen Ideen einbringt, wie die Mobilität zukünftig gestaltet werden kann. Im Falle des Flughafens wohnt sie bereits nicht in der Einflugschneise und Flugzeuge, die über Erding hinwegfliegen, sind noch oder schon so hoch, dass sie nur in Ausnahmefällen noch hörbar sind.
Oder man denkt an die Sprecherin des Münchner Bündnisses, Katharina Schulze. Auch sie war bereits massgeblich an der Anti-Olympia-Bewegung beteiligt und hat nun ein neues Betätigungsfeld gesucht. Diesen Berufsaktivisten geht es nicht um die Menschen vor Ort, ihnen geht es um Ideologie und darum, Krawall zu machen. Auswüchse davon erlebt man regelmässig bei Atom-Transporten oder auch 2010 in Stuttgart.
Die neue grüne Abgeordnete Walter-Rosenheimer hat dies auf ihrer Homepage deutlich zum Ausdruck gebracht: „Ich setze mich dafür ein, dass unsinnige Großprojekte wie die dritte Startbahn am Münchner Flughafen, die zweite S-Bahn-Röhre München, die Betonierung und Begradigung der Donau oder der Bau der A 94 durch das einzigartige Isental gestoppt werden. Täglich wird in Bayern eine Fläche in der Größe des Chiemsees verbaut und zubetoniert und damit auch Milliarden an Steuergeldern für die Zerstörung der Natur verschwendet.“ Man kann auch den Atlas aufschlagen und schauen, welche Infrastrukturmassnahmen gerade in der Planung sind – und wird genau diese Massnahmen finden. Man orientiert sich nicht an den Notwendigkeiten und sucht einen Ausgleich. Die Grünen sind pauschal gegen alles, was infrastrukturell notwendig ist.

Was sind aus Deiner Sicht die Motive dieser Berufsaktivisten?

Die Grünen haben in den letzten zehn Jahren eine sehr wechselhafte Entwicklung genommen und sind Mitte des ersten Jahrzehnts aus den meisten Landesregierungen rausgeflogen – gemeinsam mit der SPD. Sie sind in Wahlen abgesackt. Die Kadern, ich nenne dies bewusst so, kultivieren ein tiefgreifender Hass gegen die beiden bürgerlichen Parteien, die sie aus nahezu allen Stellungnahmen herauslesen können.
Sie haben aber noch ein anderes Problem: sie sind aus der Umwelt- und Antiatomkraftbewegung gekommen. Beide Themen sind faktisch nicht mehr präsent – Umwelt ist in allen Parteien verankert und die Atombewegung hat spätestens im letzten Jahr ihre Existenzberechtigung eingebüsst. In allen anderen Politikfeldern sind die Grünen die kleiner Ausgabe der SPD – staats- und verbotsverliebt. Die Infrastrukturmassnahmen bieten ihr die Gelegenheit, wieder Aufmerksamkeit zu erregen, da sie sonst befürchten unterzugehen.
Die Grünen haben aber noch ein anderes Problem: die Basis passt mit dem Führungskader nicht zusammen und beides zusammen weisen diamediale Gegensätze zur Wählerschaft auf. Die Wählerschaft ist nicht ideologisch, für diese ist es einfach hipp und modern, grün zu wählen. Sie verbinden mit den Grünen Bio-Läden und ÖPNV sowie ein Gutmenschentum, bei dem jeder vom Staat umsorgt wird – das staatszentrierte Wohltätigkeitsmodell. Es fehlt bei diesen Themen der Kitt zwischen Basis und Parteiführung, den die Anti-Bewegungen bieten und gleichzeitig den Wohlstand der Wähler nicht stören. Die Anti-Bewegungen sind laut und schaffen rasch öffentliche Aufmerksamkeit – sie sind so etwas wie das Ventil für überschüssige Energie.
Dies hängt auch damit zusammen, dass die Führungskader möglichst rasch an die Fleischtöpfe der Macht wollen, während die Parteibasis die Umsetzung der reinen linken Lehre sucht. Zwei Pole, die sich nur noch schwer vereinbaren lassen.

Ist die Vertretung grundsätzlicher Anliegen wie eine Verringerung des Flugverkehrs aus Deiner Sicht nicht legitim?

Die Vertretung solcher Anliegen ist legitim und sie gehört auch zu einer demokratischen Gesellschaft dazu. Es gibt jedoch mit diesen Berufsaktivisten zwei Probleme: sie argumentieren mit Anliegen, die nur Anlieger vertreten können und, was entscheidend ist, sie bieten keine Alternativen an. Die Entwicklung von Alternativen ist aber die Quintessenz des politischen Diskurs – hier reicht es aber bei den Grünen wie bei der Linkspartei gar nicht.

Ein Beispiel: Ich kann für eine Einstellung des innerdeutschen Flugverkehrs sein – ein Ziel, welches ich nachvollziehen kann. Nur muss dann ich eine Alternative für den wachsenden Mobilitätsbedarf anbieten und dahinter stehen, wenn beispielsweise Bahntrassen gebaut werden. Die Grünen, die aufgeMUCkt wie auch “München gegen die 3. Startbahn” tragen, stehen aber immer auch an vorderster Front, wenn es gegen den Bau einzelner Bahn-Trassen geht. Wie ich oben schon sagte: ob zu Land, Wasser oder Luft – die Grünen werden immer gegen jede Infrastrukturmassnahme zu Felde ziehen. Dies ist nicht nur unehrlich. Damit gefährden diese Berufsaktivisten auch die Entwicklung der hiesigen Gesellschaft.

Wie kam es dann zum Volksbegehren?

Die Grünen waren immer gegen die Flughafenerweiterung, dies muss man ihnen zugestehen. Sie haben sich aber zunächst an demokratische und rechtsstaatliche Verfahren gehalten.

Als sie jedoch in Stuttgart 2010 gesehen haben, dass man mit Krawallbewegungen auch vermeintliche bürgerliche Burgen schleifen kann, suchten die Grünen einen Weg, um eine ähnliche Bewegung auch in Bayern in Gang zu setzen. In Bayern war es ihnen zu mühsam – in München müssen weniger Unterschrift gesammelt werden. Die Stadt München gibt nun 1.2 Millionen Euro nur dafür aus, um eine grüne PR-Show zu finanzieren – an einer Stelle, wo es gar nichts zu entscheiden gibt. Mit Demokratie hat dies alles wenig zu tun.

Sind die Grünen keine Demokraten?

Die Grünen sind solange Demokraten, wie sie ihrer Ideologie Gehör verschaffen können. Sie versuchen aber alle gegensätzlichen Meinungen mundtot zu machen.

Im nächsten zweiten Teil des Interviews mit Tim Osten werden wir die Kommunikationsarbeit der beiden Seiten erörtern. Er scheint am Dienstag früh.
Die beiden Interviews im Volltext finden Sie unter der Rubrik “Im Interview“.

Redaktionshinweis:
Wir wollten an dieser Stelle mit dem Interview mit Katharina Schulze starten.
Sie hat jedoch gestern dem Medienservice Ochaka eine Email geschrieben, in der sie entgegen der Vereinbarung eine Veröffentlichung verhindern will. Wir sind gemeinsam mit dem Mediaservice Ochaka dabei, die Sachlage zu klären und werden deshalb die Veröffentlichung des Interviews mit Katharina Schulze bis morgen verschieben.
 Als Kommentar veröffentlichen wir eine Erklärung von Dag Burns.