Faktencheck: Anflugrouten über Atomkraftwerken

Auf den Seiten des Bund Naturschutz Bayern heisst es:

Während des Planungsverfahrens haben über 80.000 Bürger Einwände gegen die dritte Startbahn erhoben. Viele der Einwände bezogen sich auf die nahe dem Flughafen gelegenen Atomkraftwerke Isar I und II bei Niederaichbach im Landkreis Landshut. Die Bauherren fühlten sich nicht zuständig und verwiesen an andere Behörden. Fakt ist, dass die Anflugrouten über die beiden AKW ein Risiko darstellen, das mit dem Bau der dritten Startbahn zunehmen würde.

Fakt ist zunächst, dass zwischen dem Flughafen und dem Atomkraftwerk rund 60 km liegen. Das Atomkraftwerk liegt zudem in nordöstliche Richtung.

Landende Flugzeuge fliegen die Landesbahn in nahezu gerade Linie an, die wir für die nördliche Landesbahn als rote Linie eingetragen haben. Der direkt vom Atomkraftwerk nach Süden verlaufende gelbe Strahl trifft die rote unmittelbare Einflugschneise in ca. 30 km Entfernung vom Atomkraftwerk. Bereits diese Angaben machen deutlich, dass es sich bei den Behauptungen der Dagegen-Initiativen um eine Irreführung handelt.

Flugzeuge im Landesanflug beginnen ihren Landesanflug aus östlicher Richtung südlich von Landshut. Sie würden über das Atomkraftwerk deshalb noch in grosser Höhe fliegen, um überhaupt in die Einflugschneise einschwenken zu können. Durch die neue Landesbahn würde sich eine Einflugschneide zwar weiter nördlich ergeben. Allerdings ist die Einflugschneise immer noch – der direkten nach Süden verlaufenden Linie folgend – rund 25 km entfernt und das Atomkraftwerk würde nicht in einer gefährlicheren Situation überflogen als dies bereits bisher der Fall ist.

Auch startende Flugzeuge überfliegen das Atomkraft – wenn überhaupt – erst in grosser Höhe. Bereits nach wenigen Kilometers erreichen startende Flugzeuge eine Flughöhe von 2.000 bis 3.000 Meter. Auch liegen die Routen startende Flugzeuge nur in wenigen Fällen für Flugzeuge in nordöstliche Richtung überhaupt im Bereich, den diese Flugzeuge überfliegen. Die meisten Fliegen starten aber in München Richtung Süden, Westen und Nord.

Die Dagegen-Initiativen suggerieren, dass das Absturzrisiko auf dem Atomreaktor steigt. Fakt ist aber: das Risiko ist nicht sehr hoch und bereits heute wird das Atomkraftwerk tausende Male von Flugzeugen überflogen – ohne dass hiervon eine wirkliche Gefahr ausgeht. Wenn der BUND schreibt: “Für den Bund Naturschutz ist die Gefahr bereits heute zu groß. Denn zum einen zeigen die Erfahrungen aus Tschernobyl und Fukushima, dass selbst das kleinste Risiko zu hoch ist …”, so arbeitet er in unverantwortlicher Weise mit der Angst der Bevölkerung – denn die Situation in Tschernobyl und Fukushima hatten mit Gefahren von Flugzeugen in grosser Höhe nichts zu tun.

Lagebild Flughafen - Atomkraftwerk Isar I/II

Rote Linie: Einflugschneise | Gelbe Linie: nach Süden fallende Entfernungslinie

Hinzu kommt noch: Der Bundestag hat den Ausstieg aus der Atomenergie für Deutschland beschlossen, so dass in wenigen Jahren mit der Abschaltung des Atomkraftwerkes Isar I und II zu rechnen ist. Auch wenn die Atommeiler noch eine Weile nachbrennen, würde ein Verzicht heute in nicht vertretbarer Weise und ohne das durch die neue Start- und Landebahn zusätzliche Gefahren ausgehen die Zukunftsfähigkeit einer ganzen Wirtschaftsregion aufs Spiel gesetzt werden.

Fakt ist deshalb: Die Dagegen-Initiativen spielen ohne eine realen Hintergrund mit der Angst der Bevölkerung. Dies ist unverantwortlich.